DMUN bei der 60. Sozialentwicklungskommission
Was?! Eine Konferenz in Corona-Zeiten? Klar geht das. Was wir im Verein mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit 2021 auf die Beine stellen, schaffen auch die „echten“ Vereinten Nationen. In diesem Jahr kamen bei der 60. Ausgabe der Sozialentwicklungskommission (englisch: Commission for Social Development, kurz: CSocD) Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Nationen und Nichtstaatlichen Organisationen in hybriden Runden zusammen. So konnte auch der DMUN e.V. (digital) dabei sein!
Die Kommission für soziale Entwicklung (CSocD) ist eine der acht funktionalen Kommissionen, die der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) seit 1946 eingerichtet hat, um ihn bei der Durchführung seiner Arbeit zu beraten und zu unterstützen. Die Kommission orientiert sich an der Agenda 2030 und den dazugehörigen globalen Zielen für Nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs).
Im Mittelpunkt der diesjährigen Konferenz, vom 7. bis 16. Februar, standen die SDGs 1 und 2:
- „Keine Armut – Armut in allen ihren Formen und überall beenden“
- „Kein Hunger – Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern“.
Unter dem Schwerpunktthema „Inklusive und widerstandsfähige Erholung von COVID-19 für nachhaltige Lebensgrundlagen, Wohlergehen und Würde für alle: Beseitigung von Armut und Hunger in all ihren Formen und Dimensionen zur Verwirklichung der Agenda 2030“ diskutierten NGOs, NPOs, Staaten und Angestellte der UN denkbare Lösungen für diese große Herausforderung unserer Zeit.
Wir konnten uns mit unseren Erfahrungen von den Model United Nations besonders beim ersten Thema einbringen, denn: Armut wird von den Vereinten Nationen nicht nur mit Blick auf das Einkommen von Menschen betrachtet, sondern auch die Dimensionen emotionale Armut und fehlender Zugang zu Bildung spielen hier eine Rolle.
Gemeinsam für eine bessere Zukunft
Unser Standpunkt: Alle Kinder und Jugendlichen müssen unabhängig von ihrer Herkunft Zugang zu formellen und informellen Bildungsangeboten erhalten. Nur durch eine gleichberechtigte Beteiligung haben sie die Chance auf ein besseres Leben und die Welt darauf die SDGs zu verwirklichen.
Gemeinsam mit anderen NGOs und NPOs sprachen wir über die unterschiedlichen Formen der Beteiligung – Berichte aus Asien, Afrika und Südamerika zeigten, dass die Situationen verschieden sein mögen, die grundlegenden Probleme jedoch überall dieselben sind und besonders durch die COVID-19 Pandemie wieder verstärkt wurden. Auch in den reichen Ländern der Europäischen Union versagen in Zeiten von Distanzunterricht und der Einschränkung von außerschulischen Angeboten die sozialen Sicherungssysteme. Gewalt und Armut nehmen seit Beginn der Coronapandemie erstmals wieder zu statt ab. Wie können wir also einen Beitrag dazu leisten Jugendliche und junge Erwachsene aufzuklären, soziale Angebote zu machen und allen eine Teilnahme an unseren Programmen zu ermöglichen?
Die CSocD und die parallel stattfindenden Side Events boten uns zahlreiche Möglichkeiten mit anderen jungen und auch mit erfahrenen Menschen ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen. Dies stand beispielsweise im Fokus des Civil Society Forum. Gespickt mit spannenden Vorträgen der Co-Chairs der CSocD und dem Sonderberichterstatter der UN war dieses Forum unsere Homebase und der Ausgangs- und Anknüpfungspunkt für unsere Arbeit. Spannende Einblicke ermöglichte beispielsweise ein NGO-Vertreter aus Südkorea in seine Arbeit gegen Gewalt an Schulen und eine Vertreterin aus Lybien berichtete von ihrer Arbeit zur Stärkung von Frauen in Führungspositionen und wie deren Besserstellung die Zukunft von Kindern positiv beeinflusst.
(Online-) Netzwerken für den Frieden
Im Rahmen der Onlinekonferenz wurden besonders die sozialen Medien zu einem wichtigen Tool, um unser Netzwerk aus- und aufzubauen. Gemeinsam mit den Jugenddelegierten und der Vertretung der EU bei den Vereinten Nationen gelang es uns viele tausend Accounts zu erreichen und so die Botschaft der Vereinten Nationen – EveryoneIncluded (alle einbeziehend) – in die Welt zu tragen. Auch das ein wichtiger Teil jeder einzelnen Konferenz der UN und für uns als DMUN e.V. immer wieder eine wichtige Botschaft. Frieden ist besser!
Am Ende stand wie bei jeder guten Konferenz die Annahme von Resolutionen zum Schwerpunktthema. In ihrem Text empfiehlt die Kommission dem Wirtschafts- und Sozialrat (übergeordnetes Organ) die Mitgliedstaaten aufzufordern, die vielfältigen Ursachen von Armut, Hunger und Ungleichheit zu bekämpfen, indem sie menschenwürdige Arbeit schaffen, die Koordinierung zwischen sozialen Schutzmaßnahmen, Ernährungssicherheit und Ernährungspolitik verbessern und Investitionen in frühkindliche Bildung, Ernährung und Betreuung Vorrang einräumen, um die generationenübergreifende Armut zu durchbrechen. Ein Ergebnis, das aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Wie der WiSo auf dieser Grundlage weiter verfährt und ob die Umsetzung in den einzelnen Staaten dann entsprechend weitreichend erfolgt, bleibt abzuwarten.
Wir können zusammenfassend auf eine spannende Zeit vor dem Laptop zurückblicken, die sich trotz müder Augen vom Bildschirm und der Zeitverschiebung nach New York definitiv gelohnt hat!