Globale Klimapolitik hautnah – DMUN auf der COP23
Vom 08. bis zum 20. November 2017 fand in Bonn die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen statt. Unter der Präsidentschaft Fidschis arbeiteten die 197 Vertragsstaaten des Pariser Klimaabkommens an dessen Weiterentwicklung. Mit dabei: Sieben Mitglieder von DMUN. Von Kim Luisa Werner und Jannik Jürß
Während Gabriel Bock und Kai Vorberg als DGVN-Jugendbeobachter Zugang zum Herz der Konferenz, der Bula-Zone erhielten, waren für DMUN Miriam Güthe, Raphael Greb, Kim Luisa Werner, Niklas Wagner, Eva Herz, Daniel Waidelich und Jannik Jürß im äußeren Bereich, der Bonn-Zone unterwegs.
Die Bula Zone
In der Bula-Zone fanden die Sitzungen statt, in denen es für die internationalen Diplomat*innen darum ging, das Pariser Abkommen von 2015 zu spezifizieren und zu implementieren. Kai und Gabriel lernten dort viele interessante Menschen kennen und konnten viele neue Kontakte knüpfen. Unter anderem bot sich ihnen die Chance, der Eröffnung des High Level Segments der Konferenz beizuwohnen und die Reden von Antonio Guterres, Frank-Walter Steinmeier, Angela Merkel und Emmanuel Macron zu verfolgen. Auch waren sie vor Ort, als sich die Verhandlungen am letzten Konferenztag noch bis in die Nacht hineinzogen.
Die Bonn-Zone
In der Bonn-Zone war eine bunte Mischung von Pavillons verschiedener Länder aufgebaut, viele NGOs zeigten sich mit kleinen Infoständen und eine Vielzahl an Workshops wurde angeboten. Darüber hinaus gab es die Möglichkeit, an offiziellen Pressekonferenzen teilzunehmen und somit Fragen an die Diplomat*innen zu stellen.
Der Klimawandel und seine Folgen – vielfältige Eindrücke
Über die Grenzen der verschiedenen Konferenzzonen hinweg bekamen wir durch verschiedenste Workshops interessante, teils faszinierende, aber auch erschütternde Einblicke in die Dimensionen des Klimawandels. Die medizinische Versorgung, die nachhaltige Lebensweise, die Gleichstellung von Mann und Frau sind nur einige der Herausforderungen, die es beim Kampf gegen die Klimaerwärmung zu beachten gilt.
Besonders inspirierend für uns, war es zu hören, wie Jugendliche aus der ganzen Welt sich für Themen wie Klimagerechtigkeit (“Climate Justice”) einsetzen und mit welcher Expertise und Überzeugung sie für ihre Ziele kämpfen. Besonders erschreckend war hingegen, immer wieder daran erinnert zu werden welche realen Folgen der Klimawandel bereits heute auf viele Menschen hat. Zu sehen, wie diese Menschen eine begründete Angst haben, bald ihr Zuhause, ihre Arbeit und ihr Eigentum zu verlieren, führte uns wieder einmal vor Augen, warum es wichtig ist gegen den Klimawandel zu kämpfen, auch wenn uns persönlich die Folgen der Klimaerwärmung heutzutage noch recht wenig betreffen. Die vielen Innovationen, Ideen und Lösungsansätze, aber auch die Allgegenwärtigkeit der vielen Problembereiche regten unsere Delegation zum nachdenken an und zeigten uns, dass auch in Deutschland und Europa noch viel mehr für den Kampf gegen die Klimaerwärmung getan werden muss, um die von uns selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen.
Einflüsse aus Fidschi
Unter der Präsidentschaft Fidschis stand der „Talanoa-Spirit“ im Fokus der diesjährigen Klimakonferenz. Talanoa umschreibt die Idee, sich respektvoll einander ohne Hierarchien zuzuhören und verstehen zu wollen, um miteinander, und nicht übereinander zu reden. Das spiegelte sich in den Formaten auf der Konferenz wieder. Bei sogenannten Story-Times erzählten Inselstaatenbewohner*innen ihre berührenden Geschichten. Und es gab Diskussionsrunden, an denen alle teilnehmen konnten. Durch die Präsidentschaft des Inselstaates standen vor allem auch Themen wie die Inklusion von indigen Völkern, von Frauen und weiteren marginalisierten Gruppen im Vordergrund der Klimaverhandlungen und Nebenveranstaltungen. Außerdem wurden viele Veranstaltungen abgehalten, die die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens thematisierten, außerdem seine Verbindung zu den nachhaltigen Entwicklungszielen und zum Thema Kohleausstieg. Dabei haben wir versucht, so viele wie möglich zu besuchen.
Zu wenig Jugendpartizipation
Aber auch dem Kernthema von DMUN, der Jugendpartizipation, muss mehr Beachtung geschenkt werden. Auf der Konferenz gab es nur wenige Veranstaltungen mit konkretem Fokus auf Jugendliche. Obwohl die Vertragsstaaten des Pariser Abkommens einen Delegierten als Ansprechpartner für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf der Konferenz abstellen mussten, und auch auf dieser Konferenz von vielen Akteuren für mehr Partizipation Jugendlicher gekämpft wurde, haben junge Menschen nach wie vor zu wenig Einfluss auf Entscheidungsprozesse auf dem internationalen Klimaparkett und sind bislang in unzureichendem Maße in den internationalen Klimaverträge eingebunden. Dies zu ändern, muss das Ziel von internationalen Jugendorganisationen sein. Daher wollen wir bei DMUN unsere Expertise im Bereich der Jugendpartizipation in die Debatten einbringen.
Zeit zu Handeln
Viele Pavillons hatten einen motivierenden Slogans. So las man beim deutschen Pavillon „Together for Climate Solutions“ und beim französischen „Make our planet Great again”. Jetzt ist es wichtig zu dafür zu sorgen, dass diese Motivation auch nach der Klimakonferenz bleibt! Denn es war zwar großartig, dass sich in den zwei Wochen der Konferenz alles um den Klimawandel gedreht hat, aber die Verhandlungen dürfen nicht ohne Folgen bleiben. Der Klimawandel ist jetzt real und es muss dementsprechend jetzt gehandelt werden.